Ilja (Илья)
Chlöpfer : )
Denkmal des 2. Weltkrieges für die Gefallenen
Fondueabend
Rückflug bei Vollmond
Schweiz
Moskau – Stadt der Farben, der Lichter, eine Stadt die nie schläft…
Stadt der Träume und Hoffnung… wie viele suchten und suchen hier ihr Glück…
Moskau ist wie ein Magnet, so sagte mir im letzten Jahr ein Armenier; welcher hier arbeitete. Diese Anziehung ist spürbar und wer sich für Geschichte und Kultur von Russland interessiert, muss diese Stadt einfach lieben… Falls ihr es mal nach Moskau schafft, verpasst es nicht euch spät abends ein Taxi zu mieten und euch kreuz und quer durch die Innenstadt fahren zu lassen, es ist ein überwältigender Anblick…
Bei Piotr, Lusia und ihrem kleinen Sohn Ilja verbrachte ich die letzten Tage meiner Reise. Am ersten Abend trafen wir uns alle in einer Bannja, meine letzte für lange Zeit... und da es in der Bannja sehr wichtig ist zu trinken, waren wir vorbildlich mit Bier ausgerüstetJ. Am nächsten Tag spazierten wir lange durch Selenograd, wo mehr oder weniger alle der Tourengruppe wohnen oder wohnten – eine sehr grüne und freundliche Stadt, von Moskau aus in 40 Minuten mit der Elektritschka (Zug) zu erreichen.
Die ganze Woche wurde ich von Lusia und Piotr verköstigt, beherbergt, die Gastfreundschaft war sensationell… Danke! Vielen, vielen Dank für alles!!!
Am Montag verbrachte ich den vollen Tag damit eine Möglichkeit zu suchen, mit dem ganzen Bagage nach Hause zu kommen. Mein grösster Wunsch war es, im Zug nach Hause zu fahren – das Flugzeug schien mir ein zu schneller & krasser Ausstieg nach so lange Zeit weg von zu Hause. Leider musste ich bald begreifen, dass mein Wunsch nicht in Erfüllung gehen würde. Ohne Gepäckwagon und einem Zug, der bis auf den letzten Platz belegt war, war es schlicht ein Ding der Unmöglichkeit…
Den ganzen Tag jagte ich so der Möglichkeit nach, ein Busunternehmen zu finden, welches nach Deutschland oder in die Schweiz fahren würde. Leider passten die Daten nicht.
So blieb nur noch das Flugzeug, das Gepäck gab ich als Fracht auf, um den Preis günstiger zu halten. Zu spät merkte ich, dass ein Flugticket nicht nötig gewesen wäre, d.h. dass ich das Gepäck hätte aufgeben können und trotzdem mit dem Zug zurückfahren. Nun ja… Pech.
Die Tage verbrachte ich hauptsächlich in Moskau wo ich herumspazierte, die berühmte Tretjakowski - Gallery besuchte und sonstige schöne Plätze und Kirchen besichtigte. Im Gegensatz zu unseren oft düsteren und bedrückenden Bauten, spürt man dort wirklich die Gegenwart von etwas Übermächtigem, etwas Heiligem und wesentlich – von etwas Gutem und nicht Bedrohendem…
Die farbigen Bilder, das glänzende Gold, die Mosaike aus Natursteinen, die gütigen Gesichter der Heiligen, Kunstwerke die zum Glück zu Stalins Herrschaft nicht alle zerstört oder danach wieder aufgebaut wurden.
Am Mittwoch dann ein Höhepunkt, viele von uns trafen sich abends in Moskau in einem kleinen, rauchigen und stimmungsvollen Kaffee wieder, wo Maksim ein Konzert organisiert hatte. Der witzige, aber doch eher stille Maksim kam aus sich raus und brachte die Leute zum Tanzen und Singen… Die Stimmung war super! Von einigen wurde ich ausgequetscht über meine Reise. Sie kannten mich schon vom Hörensagen und wollten nun wissen, wie mir Russland gefallen habe, ob ich nicht Angst gehabt habe, ob die Leute gut seien…
Ich konnte von ganzem Herzen schwärmen und ich glaube, es tat ihnen gut. Besonders in einer Zeit, in der die Welt wieder einmal mit Fingern auf sie zeigt und Russland erneut als Feindbild gilt… Nach dem Krieg in Georgien sind viele Russen enttäuscht und verletzt darüber, dass die ausländische Presse ihnen die ganze Schuld zuschiebt, deshalb wurde ich auch nicht selten gefragt, ob man bei uns in der Schweiz gleich denke wie in Amerika…
Danach übernachteten wir bei Lusias Schwester Olga, welche sich als ein absoluter Schatz herausstellte. Sie bekochte uns fantastisch und erklärte sich auf Lusias Anfrage, mir mit der Gepäckabgabe zu helfen, sofort als einverstanden. Ich wehrte mich zuerst, sah nicht ein, weshalb eine fremde Person sich für mich so viel Zeit nehmen sollte, doch ich war im Nachhinein so froh um sie… Die Gepäckaufgabe dauerte etwa 5 Stunden, doch nicht weil wir wartend herumstanden, sondern weil wir von Schalter zu Schalter und zurück und im Zickzack rennen mussten, um irgendwelche Formulare auszufüllen, da wieder etwas zu unterschreiben, dort einen Stempel zu holen…Kurz, alleine wäre ich wahrscheinlich bald heulend in einer Ecke gesessen…
An meinem letzten Abend war das Haus bei Lusia und Piotr noch einmal voll. Es gab neben einer russischen Spezialität auch ein Schweizergericht. Fondue!!!
Von einigen wurde es geliebt, für Matvejs Geschmack hatte es hingegen zu wenig FleischJ.
Weinend trennte ich mich am nächsten Tag am Flughafen von meiner kleinen Familie und landete in kürzester Zeit zurück in der Schweiz.
Grosses Wiedersehen mit Marco, den ich viereinhalb Monate nicht mehr gesehen hatte. Das nach Hause Kommen fiel mir viel leichter als beim letzten Mal, als ich von Moskau zurückkam.
Wir besuchten die Familie, Freunde… alles wunderbar. Ich war selbst erstaunt, wie gut alles ging. Vielleicht war das Rückflugticket (ein Flug hin und zurück war günstiger als nur einfach) in meiner Tasche daran Schuld... Doch der Termin rückte näher, von Moskau kamen häufig Mails „wir erwarten dich am 25. September…“, doch natürlich war ein Zurück ausgeschlossen.
Und so kam er doch noch… der Koller, heftig und zermürbend…
Nun habe ich mich wieder gefangen und es wird Zeit, dass ich ins Arbeitsleben einsteige, wieder als Zahnrad in diesem riesigen Triebwerk funktioniere, ohne ständig auszubüchsen…
Doch die Bilder leben weiter…
Die Abendsonne, die durch die weissen Stämme der Birken scheint - das Lied des Baikals, mal sanft, mal tosend - die endlosen, unberührten Wälder und die Flüsse, die sich ihren Weg durch das Dickicht suchen - die alten Frauen, die am Strassenrand ihre Pilze und Beeren verkaufen - wie der Zug in Sibirien scheinbar im Nichts anhält und Frauen und Männer sich mit Körben und Hurten in den Wald machen, um Vorräte für den Winter zu sammeln - und die vielen Begegnungen mit den Menschen, die vielen Gespräche…
So lange ich das alles nicht mit eigenen Augen sehe werde ich träumen…
Und wer weiss, vielleicht reise ich das nächste Mal nicht alleine…
Stadt der Träume und Hoffnung… wie viele suchten und suchen hier ihr Glück…
Moskau ist wie ein Magnet, so sagte mir im letzten Jahr ein Armenier; welcher hier arbeitete. Diese Anziehung ist spürbar und wer sich für Geschichte und Kultur von Russland interessiert, muss diese Stadt einfach lieben… Falls ihr es mal nach Moskau schafft, verpasst es nicht euch spät abends ein Taxi zu mieten und euch kreuz und quer durch die Innenstadt fahren zu lassen, es ist ein überwältigender Anblick…
Bei Piotr, Lusia und ihrem kleinen Sohn Ilja verbrachte ich die letzten Tage meiner Reise. Am ersten Abend trafen wir uns alle in einer Bannja, meine letzte für lange Zeit... und da es in der Bannja sehr wichtig ist zu trinken, waren wir vorbildlich mit Bier ausgerüstetJ. Am nächsten Tag spazierten wir lange durch Selenograd, wo mehr oder weniger alle der Tourengruppe wohnen oder wohnten – eine sehr grüne und freundliche Stadt, von Moskau aus in 40 Minuten mit der Elektritschka (Zug) zu erreichen.
Die ganze Woche wurde ich von Lusia und Piotr verköstigt, beherbergt, die Gastfreundschaft war sensationell… Danke! Vielen, vielen Dank für alles!!!
Am Montag verbrachte ich den vollen Tag damit eine Möglichkeit zu suchen, mit dem ganzen Bagage nach Hause zu kommen. Mein grösster Wunsch war es, im Zug nach Hause zu fahren – das Flugzeug schien mir ein zu schneller & krasser Ausstieg nach so lange Zeit weg von zu Hause. Leider musste ich bald begreifen, dass mein Wunsch nicht in Erfüllung gehen würde. Ohne Gepäckwagon und einem Zug, der bis auf den letzten Platz belegt war, war es schlicht ein Ding der Unmöglichkeit…
Den ganzen Tag jagte ich so der Möglichkeit nach, ein Busunternehmen zu finden, welches nach Deutschland oder in die Schweiz fahren würde. Leider passten die Daten nicht.
So blieb nur noch das Flugzeug, das Gepäck gab ich als Fracht auf, um den Preis günstiger zu halten. Zu spät merkte ich, dass ein Flugticket nicht nötig gewesen wäre, d.h. dass ich das Gepäck hätte aufgeben können und trotzdem mit dem Zug zurückfahren. Nun ja… Pech.
Die Tage verbrachte ich hauptsächlich in Moskau wo ich herumspazierte, die berühmte Tretjakowski - Gallery besuchte und sonstige schöne Plätze und Kirchen besichtigte. Im Gegensatz zu unseren oft düsteren und bedrückenden Bauten, spürt man dort wirklich die Gegenwart von etwas Übermächtigem, etwas Heiligem und wesentlich – von etwas Gutem und nicht Bedrohendem…
Die farbigen Bilder, das glänzende Gold, die Mosaike aus Natursteinen, die gütigen Gesichter der Heiligen, Kunstwerke die zum Glück zu Stalins Herrschaft nicht alle zerstört oder danach wieder aufgebaut wurden.
Am Mittwoch dann ein Höhepunkt, viele von uns trafen sich abends in Moskau in einem kleinen, rauchigen und stimmungsvollen Kaffee wieder, wo Maksim ein Konzert organisiert hatte. Der witzige, aber doch eher stille Maksim kam aus sich raus und brachte die Leute zum Tanzen und Singen… Die Stimmung war super! Von einigen wurde ich ausgequetscht über meine Reise. Sie kannten mich schon vom Hörensagen und wollten nun wissen, wie mir Russland gefallen habe, ob ich nicht Angst gehabt habe, ob die Leute gut seien…
Ich konnte von ganzem Herzen schwärmen und ich glaube, es tat ihnen gut. Besonders in einer Zeit, in der die Welt wieder einmal mit Fingern auf sie zeigt und Russland erneut als Feindbild gilt… Nach dem Krieg in Georgien sind viele Russen enttäuscht und verletzt darüber, dass die ausländische Presse ihnen die ganze Schuld zuschiebt, deshalb wurde ich auch nicht selten gefragt, ob man bei uns in der Schweiz gleich denke wie in Amerika…
Danach übernachteten wir bei Lusias Schwester Olga, welche sich als ein absoluter Schatz herausstellte. Sie bekochte uns fantastisch und erklärte sich auf Lusias Anfrage, mir mit der Gepäckabgabe zu helfen, sofort als einverstanden. Ich wehrte mich zuerst, sah nicht ein, weshalb eine fremde Person sich für mich so viel Zeit nehmen sollte, doch ich war im Nachhinein so froh um sie… Die Gepäckaufgabe dauerte etwa 5 Stunden, doch nicht weil wir wartend herumstanden, sondern weil wir von Schalter zu Schalter und zurück und im Zickzack rennen mussten, um irgendwelche Formulare auszufüllen, da wieder etwas zu unterschreiben, dort einen Stempel zu holen…Kurz, alleine wäre ich wahrscheinlich bald heulend in einer Ecke gesessen…
An meinem letzten Abend war das Haus bei Lusia und Piotr noch einmal voll. Es gab neben einer russischen Spezialität auch ein Schweizergericht. Fondue!!!
Von einigen wurde es geliebt, für Matvejs Geschmack hatte es hingegen zu wenig FleischJ.
Weinend trennte ich mich am nächsten Tag am Flughafen von meiner kleinen Familie und landete in kürzester Zeit zurück in der Schweiz.
Grosses Wiedersehen mit Marco, den ich viereinhalb Monate nicht mehr gesehen hatte. Das nach Hause Kommen fiel mir viel leichter als beim letzten Mal, als ich von Moskau zurückkam.
Wir besuchten die Familie, Freunde… alles wunderbar. Ich war selbst erstaunt, wie gut alles ging. Vielleicht war das Rückflugticket (ein Flug hin und zurück war günstiger als nur einfach) in meiner Tasche daran Schuld... Doch der Termin rückte näher, von Moskau kamen häufig Mails „wir erwarten dich am 25. September…“, doch natürlich war ein Zurück ausgeschlossen.
Und so kam er doch noch… der Koller, heftig und zermürbend…
Nun habe ich mich wieder gefangen und es wird Zeit, dass ich ins Arbeitsleben einsteige, wieder als Zahnrad in diesem riesigen Triebwerk funktioniere, ohne ständig auszubüchsen…
Doch die Bilder leben weiter…
Die Abendsonne, die durch die weissen Stämme der Birken scheint - das Lied des Baikals, mal sanft, mal tosend - die endlosen, unberührten Wälder und die Flüsse, die sich ihren Weg durch das Dickicht suchen - die alten Frauen, die am Strassenrand ihre Pilze und Beeren verkaufen - wie der Zug in Sibirien scheinbar im Nichts anhält und Frauen und Männer sich mit Körben und Hurten in den Wald machen, um Vorräte für den Winter zu sammeln - und die vielen Begegnungen mit den Menschen, die vielen Gespräche…
So lange ich das alles nicht mit eigenen Augen sehe werde ich träumen…
Und wer weiss, vielleicht reise ich das nächste Mal nicht alleine…