Mit Zoja und Enkelkindern in Bolshoje Kotj
Fussweg entlang des Baikals
BAIKAL – bereits der Klang dieses Wortes löst in mir so vieles aus, Gefühle, Erinnerungen…
Was verbindet mich nicht alles mit diesem riesigen, unergründlich tiefen See…
Letztes Jahr war es sicherlich etwas Besonderes, den Baikal zu sehen, doch noch war er ein Fremder.
4 Tage verbrachte ich mit Zoja und ihren Enkelkindern in einem kleinen Ort, der nur per Schiff oder zu Fuss erreichbar ist. Bolschoje Kotj. Nach beiden Seiten verläuft ein schmaler, aber guter Fussweg dem Baikal entlang. Alleine kehrte ich an diesen Ort nochmals zurück, um ein Stück dieses Weges zu begehen, um dem Baikal Lebewohl zu sagen und ihm zu danken…
Ich kniete an seinem Ufer, bewunderte wie schon so oft seine klare Tiefe, berührte seine Wellen und ein Sturm der Erinnerungen brach über mich herein.
Der Text im Lehrbuch letztes Jahr : ) - die Legende über die schöne Angara, die dem alten weisen Vater Baikal davonlief, weil sie sich in den wilden, jungen Fluss Enisej verliebte und seither als einziger Fluss den Baikal verlässt.
Die Zeit, die ich mit Sarah und Nora dort verbrachte im letzten Jahr…
…und vor allem unser Kampf durch die Taiga, um zu ihm zu gelangen.
Noch nie habe ich einen so schweren Weg auf mich genommen, um jemanden zu treffen… noch selten hat sich ein Weg so gelohnt. "Zum Glück haben wir die eine Abzweigung verpasst, was hätten wir nicht alles verpasst", meinte Sasha. Wie recht er hat.
Viele Flüsse, welche ebenfalls auf dem Weg zu ihm waren, spendeten uns ihr Wasser für Essen und um sich zu waschen.
Ich dachte daran, wie Sergei uns dank GPS kreuz und quer durch die Taiga bis an sein Ufer führte - die leuchtenden Augen, als wir die Taiga vollends hinter uns liessen und in der Ferne den Baikal erblickten – die Steine, welche wir zu seinen Fuessen aufhoben als Erinnerung (wie als Kind im Tessin) - wie Sasha und Madvej diese auf der Wasserfläche hüpfen liessen (Lusia muss noch etwas ueben ; ) – wie ich mich nach vier Tagen ohne Dusche in seinem eiskalten Wasser wusch… dachte mir bleibt das Herz stehen – wie Peter grosszügig Wasser zum Kochen holte und jedes Mal bis über die Knie durchnässt war, da die Wellen so unberechenbar sind… - wie Lena Andrej rügte, als er auf dem Schamanenfels herumkletterte – wie Andrej unermüdlich sein Fahrrad im See wusch – wie Lera sich auf der Insel von oben bis unten mit Schlamm beschmierte : ) - wie Maxim liebevoll über ihn schrieb – und wie vor Lusja kein Omul (Fisch der nur im Baikal vorkommt) sicher war, gebraten oder geräuchert, egal… - wie Zoja an seinem Ufer stand, die Arme zur Sonne streckte und für eine Weile unansprechbar war.
Immer wieder musste ich lächeln, während Tränen ins Wasser fielen (es ist trotzdem noch immer ein Süsswassersee : )
Danke Baikal – magisches Gewässer - das Lied deiner Wellen trage ich für immer in meinem Herzen…
3 Kommentare:
Liebe Barbara!
Ich freue mich so unendlich fest auf dich, bin so froh, dass du bald zurück kommst!!! Vermisse dich ganz fest! Alles Liebe und bis bald! Schmützli, Sabine
Hey Barbara,
wir warn dir immer auf den fersen, ganz supper für Dich, ich habe gezuckt als du mit dem Fahrad allein losgefahren bist.
Liebe grüsse von Marion & Gottfried aus Berlin.
(Frühstück, Camping, Sarrema-Estland)
Wunderschön geschrieben! :))) Und die Fotos... ach, da bekommt man gleich wieder Fernweh...
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